Usability-Tipps - Kapitel "Navigation"

Die interne Suchfunktion Ihrer Domain

Eine interne Suchfunktion, die alle Inhalte der eigenen Website durchsucht, ergänzt die Navigation und stellt oft auch den einzigen Weg dar, um bestimmte Inhalte zugänglich zu machen. Zudem ist bei größeren Sites die Suchfunktion oft der schnellere Weg zu Detailinformationen… wenn sie denn gut funktioniert. Außerdem ist sie nicht nur eine gern genommene Abkürzung für Besucher, sondern auch ein Qualitätsmerkmal Ihrer Site. Für größere Angebote kann eine benutzerfreundliche Suche entscheidend für den Erfolg (oder Misserfolg) der Site sein. Fehlt sie komplett, ist so mancher Besucher gleich wieder weg….

Die erste Hürde, die ein Benutzer nehmen muss, ist leider allzu häufig die Suche nach der Suche. Wenn Sie eine Suchfunktion anbieten, dann achten Sie daher darauf, dass man sie ganz einfach und jederzeit finden kann. Dazu wird die Suche entweder in die Hauptnavigation übernommen und ein Klick führt auf eine eigene Seite zur Definition der Suchanfrage oder (besser: und) ein Eingabefeld zur Definition eines Suchbegriffs ist direkt im Rahmen der Seitenstruktur verankert.

Als erfolgreich hat sich eine Platzierung im Kopf auf der rechten Seite erwiesen. Auch eine Platzierung links oder weiter unten bzw. die Gestaltung einer aufklappbaren Suche mit mehr als einem Eingabefeld oder sonstige Konstruktionen an anderer Stelle im Rahmen einer Seite sind denkbar. Hauptsächlich ist die Suche auf eine sowohl unaufdringliche als auch auffällige – und vor allem eindeutige – Gestaltung angewiesen, um möglichst einfach gefunden und benutzt zu werden. „Unaufdringlich“ insofern, als dass ein permanent sichtbares Suchfeld nicht das Gesamtbild der Seiten dominieren sollte; „auffällig “ und „eindeutig“ meint, dass jeder Anwender (auf möglichst jedem Gerät) in der Lage ist, die Sucheingabe als soche überhaupt zu erkennen.

Begriffe wie „Suche“ oder „Suchen“ auf der Schaltfläche sind daher „Produktauswahlassistent“ und anderen Titeln unbedingt genau so vorzuziehen, wie auch eine ausreichende Größe für die Eingabe eines Suchbegriffs erforderlich ist, um genug Aufmerksamkeit zu erregen. Bieten Sie eine mehrstufige Suche an, ist es immer eine gute Idee, die einfache Variante überall zu platzieren und die „Erweiterte Suche“ in deren Nähe (und in allen Suchergebnissen am Ende der Trefferliste!) zu verlinken.

Was wird von der Suche überhaupt gefunden?

Wird die Suche selbst gefunden, ist das nächste Kriterium für den Nutzen aus Sicht des Besuchers der Datenbestand und die Suchgenauigkeit. Im Fall eines erweiterten Suchformulars kommen zudem

  • eine übersichtliche Gestaltung,
  • aussagekräftige Titel für alle Eingabefelder und
  • eine möglichst hilfreiche knappe Beschreibung zur Bedienung der Suche

mit auf die Liste der Anforderungen. Das alles nutzt nur leider nicht, wenn die Suche nichts findet. Wenn keine Treffer gefunden werden, kann dies an mehreren Dingen liegen; zumeist gibt es aber zwei Ursachen: Die durchsuchte Datenmenge ist zu gering… oder das Gesuchte existiert tatsächlich nicht.

Die Reihenfolge ist nicht zufällig gewählt, denn in vielen Fällen liegt es nicht daran, das der Besucher keine passende Anfrage stellt, sondern daran, dass das System an der falschen Stelle sucht. Was erwarten Sie, wenn es nur ein einziges Eingabefeld gibt, in das ein Suchbegriff eingegeben werden kann, ohne dass Sie selbst eine Informationsquelle wie „Artikelnummer“, „Beschreibung“ o. Ä. auswählen? Genau! Es soll überall gesucht werden. Das machen die meisten Systeme aber nicht:

  • Shops durchsuchen oft nur die Nummern oder nur die Artikelbezeichnung;
  • Suchfunktionen statischer Seiten durchsuchen nur den Seiteninhalt, aber keine Keywords (und dort steht irgendwas, was in der Form gar nicht auf der Seite vorkommt…)
  • Oder eine Datenbanksuche für Seiteninhalte „vergisst“ die statischen Einblendungen im statischen Rahmen aller Seiten.
  • Auch die schnell eingebundene „Google – Suche“ zeigt nur das, was auch bei Google im Index steht… wenn Sie also neue Inhalte bereitstellen, werden diese erst in der internen Suche berücksichtigt, wenn Google sich die Seiten angesehen und in den Index aufgenommen hat. Da dies je nach Appetit der Suchmaschine auf Ihre Domain einige Zeit dauern kann, sind die neuen Informationen für Suchende erst einmal nicht existent.

Die Liste kann mit vielen weiteren Gründen fortgesetzt werden. Und wenn in Ihrem Fall auch technische Gründe bestehen, warum diese oder jene Informationsquelle nicht durchsucht werden kann, müssen Sie sich unbedingt darum bemühen, ein Maximum als Datenbasis verwenden zu können. Es gibt Blogs, in denen ausschließlich nach Kategorien, aber nicht nach Textinhalten oder Tags gesucht werden kann, während die Tags, Titel und vor allem Inhalte der Seiten das sind, was Suchmaschinenbenutzer auf die Seiten lockt.

Die letzte Hürde vor dem Ziel ist die Präsentation der Treffer. Wird nichts gefunden, ist es vergleichweise einfach – verweisen Sie dennoch (es mag überflüssig klingen) auf die erneute Verwendung der Suchfunktion mit anderen, verwandten Begriffen und bieten Sie die Eingabe eines neuen Suchbegriffe ohne weitere Klicks direkt auf der Ergebnisseite an. Gibt es andere Informationsquellen wie eine Sitemap oder ein Glossar o. ä., verlinken Sie dies auch auf der Ergebnisseite.

Wurden Seiten gefunden, die die gesuchten Informationen enthalten (könnten), sollten die Treffer möglichst übersichtlich und anwenderfreundlich dargestellt werden. Was dazu gehört, ist z. B. eine übersichtliche Anzahl von Ergebnissen und eine gut bedienbare Navigation zwischen den einzelnen Ergebnisseiten. Überlassen Sie es nach Möglichkeit dem Anwender zu wählen, wie viele Treffer er auf einer Seite sehen will und geben Sie ihm gut sichtbar die Gesamtzahl der Treffer aus, damit er selbst entscheiden kann, ob er mit einem neuen Begriff suchen oder die Ergebnisse sichten will. Helfen Sie ihm dabei, indem Sie ihn die Ergebnisse nach verschiedenen Kriterien wie Relevanz (bei mehr als einem Suchbegriff berechnet anhand der Qualität der Übereinstimmung), Datum, Preis (bei Shops) etc. sortieren lassen. Und wenn das nicht alles geht, setzen Sie eben so viel wie möglich davon um, denn eine gute Suche ist mindestens so wichtig wie eine gute Navigation!

Damit eine Trefferliste aus Anwendersicht auch bewertbar ist, sollten Sie auch so viele Informationen wie möglich über die Seite einblenden. Das ist neben den Sortierkriterien vor allem der Titel einer Seite und möglichst der Textausschnitt (oder bei mehreren Treffern einer davon), in dem der Suchbegriff gefunden wurde. Wenn Sie den Suchbegriff dann noch in Fettschrift oder auf andere Weise markieren, haben Sie mehr oder weniger das, was Google Ihnen auch in den Treffern anbietet. Und warum nicht so arbeiten, wie die Suchmaschine, die je nach Region etwa 80 bis deutlich über 90% aller Suchanfragen in der Welt abwickelt, zumal andere Suchmaschinen es kaum anders machen?

Bleibt nur, sich nach dieser Auflistung aller Merkmale einer optimalen Suche für die Suche auf dieser Domain zu rechtfertigen: Die Gestaltung der Suchtreffer könnte ganz sicher besser sein… zugegeben. Derzeit wird aber (noch) die Publikation fehlender Inhalte gezwungendermaßen vorrangig behandelt. Dennoch soll und wird die Usability der Suche auch hier noch verbessert werden… versprochen 😉